HALBZEIT! MACHT MAL PAUSE
#Reise #Gruppe #Planung
Die erste Woche ist geschafft. Nach einer intensiven Vorbereitungszeit seid ihr tatsächlich an drei Schulen gewesen, habt hospitiert, Gespräche geführt und ausführlich reflektiert. Wahrscheinlich war das Thema Schule omnipräsent und ihr habt über kaum was anderes gesprochen. Hinzu kamen die Fahrten und der alltägliche Organisations- und Absprachenaufwand. Nun ist Wochenende und ihr steht vor der Frage, wie dieses gestaltet werden soll. Wollt ihr es aufteilen in z. B. einen Pausentag und einen Tag für die Fahrt zur nächsten Schule und die Halbzeitreflexion? Oder wollt ihr zwei Nachmittage Pause machen und die Vormittage jeweils für inhaltliches Arbeiten und Fahrtzeit nutzen? Oder wollt ihr endlich mal Zeit haben, in aller Ruhe über das Erlebte zu sprechen? Und ist das dann noch Pause? Wie ihr euch entscheidet, ist euch überlassen. Wichtig ist nur: Macht mal Pause! Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass es wichtig ist, auf der Lernreise Pause zu machen und sich nicht unentwegt mit Schule und Reflexionen beschäftigen zu müssen. Für jede*n Einzelne*n, für die Gruppe, für die Moral, für die Motivation und eure Produktivität. Es kann neue Energie gesammelt werden und Gedanken können sich ordnen.
Thematisiert diese Fragen am besten bereits vor dem Wochenende, damit alle wissen, auf was sie sich einstellen können und wie viel Regenerationszeit sie haben werden, und damit ihr nicht den halben Pausentag damit verbringt zu diskutieren, wie die Pause gestaltet werden soll.
Plant die Pausenzeiten fest ein und legt fest, wann Arbeitszeit und wann Pausenzeit ist. Wenig ist unentspannter als eine Pause, von der man nicht genau weiß, ob sie wirklich eine ist. Sprecht auch darüber, wie ihr euch die Pause vorstellt. Manche brauchen Zeit für sich, manche wollen gemeinsam Sport treiben und wieder andere wollen zusammen die Stadt erkunden. Wie sich Menschen in verschiedenen Situationen entspannen, ist unterschiedlich und viele Wege führen nach Rom.
Pause? Und jetzt? Das ganze Sightseeingprogramm von München an einem Tag?
Wochenende! Und dann auch noch in München! Das muss genutzt werden. Solche Gedanken kommen immer wieder auf. Denkt aber lieber zweimal nach und nehmt euch nicht zu viel vor. Ihr könnt bestimmt nochmal wieder kommen. Wichtiger ist, dass ihr fit seid für die nächste Woche Lernreise! Für die Gestaltung der freien Tage gilt also: Weniger ist mehr! Es gibt zwar immer Vieles, was man an einem Tag (noch) unternehmen könnte, aber unsere Erfahrung zeigt, dass die Gruppen sich ihre Tage auf der Lernreise (auch das Wochenende) immer wieder sehr voll packen und dabei die Anstrengung der Lernreise unterschätzt wird. Unser Tipp: Nehmt euch im Vorhinein nicht so viel vor, sondern lasst euch Flexibilität, um spontan zu gucken, was euch gut tut. Also vielleicht nicht schon im Vorhinein die sechsstündige Stadtführung buchen.
Alonetime vs. Gruppenhype
Wir haben die Beobachtung gemacht, dass es während des Wochenendes auf Lernreise immer wieder zu Spannungen zwischen zwei verschiedenen Bedürfnissen kommt. Auf der einen Seite das Bedürfnis nach Ruhe und Zeit für sich und auf der anderen Seite das Bedürfnis nach Gruppenzugehörigkeit, Integration und gemeinsamen Erlebnissen. Hier kommt es insbesondere dann zu Spannungen, wenn Teile der Gruppe in einen Hype für die Gruppe verfallen und das Bedürfnis nach “Alonetime” als Affront gegen die Gruppe interpretieren.
Den einzelnen Teilnehmenden Pausen und “Alonetime” zuzugestehen ist wichtig. Manche Menschen brauchen nach einer Woche Gruppenerfahrung einfach Zeit für sich, um sich dann wieder auf die Gruppe und ihre Dynamiken einlassen zu können. Andere können gar nicht genug von der Gruppe bekommen oder wollen jetzt endlich die Menschen, mit denen sie eine Woche über Schule gesprochen haben, auch privat kennenlernen. Beides ist in Ordnung. Achtet nur darauf, dass sich hier ein latentes Konfliktpotenzial verbirgt. (Alte Pädagogenweisheit: “Gefahr erkannt – Gefahr gebannt!”)
Gruppendruck dahingehend, dass alle immer bei allem dabei sein müssen, sollte unseres Erachtens nach aber unbedingt aktiv vermieden und ggf. thematisiert werden. Ihr merkt: Lernreise ist eben nicht nur eine Möglichkeit, etwas über und von Schulen zu lernen, sondern auch eine Gelegenheit, Teamarbeit und Konfliktlösung zu üben.
Teambuilding
Von vorangegangen Lernreisegruppen wurde der Pausentag immer mal wieder genutzt, um aktives Teambuilding zu betreiben. Ob ihr das machen möchtet, hängt ganz wesentlich von der Situation in eurer Gruppe ab. Eine Option und eine gute Gelegenheit ist es allemal. Bedenkt, dass insbesondere auch Unternehmungen, die erstmal einen sehr informellen Anschein haben, dem Teambuilding oft besonders dienlich sind. Der gemeinsame Besuch im Schwimmbad, die kleine Kanutour über den Stadtbach oder der gemütliche Nachmittag im Café bewirken immer wieder Wunder und schaffen neue Austauschanlässe und -ebenen. Gemeinsame Unternehmungen können das Gruppengefühl steigern. Achtet auch hier darauf, dass diese Aktionen nicht immer den Bedürfnissen aller entsprechen und fragt euch, welche Aktionen mit wie viel Struktur für euch richtig sind.
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